Schon wieder ein Kreisel in Kisdorf?

Erhalt der Wohnqualität ist Lebensqualität und erfordert eine geordnete Ortsentwicklung, die nicht von Fremdinteressen der großen Nachbargemeinden bestimmt, sondern vorrangig an den Bedürfnissen Kisdorfer Bürgerinnen u. Bürger orientiert sein muss. Das erfordert insbesondere Maßnahmen für ein verkehrsberuhigtes Kisdorf, weil der dörfliche Charakter erhalten bleiben soll. Nur so bleibt unser Dorf auch in Zukunft lebenswert.

Kisdorf ist durch die explosionsartig wachsenden Industriegebiete von Henstedt- Ulzburg und Kaltenkirchen von immer mehr Durchgangsverkehr betroffen, den die Bürger nicht mehr bereit sind, hinzunehmen. Die FDP unterstützt daher die Bürgerinitiative „ Lärm macht krank“. Entsprechende Anträge zur Geschwindigkeitsbegrenzung 70km/h auf der Ulzburgerstr. sind bereits eingebracht und beschlossen. Eine Lärmkartierung für den Bereich der Kreisstraßen und der L 233 im Bereich der Wesselkreuzung und zusätzlich Karklohweg ist in Auftrag gegeben. Ein darauf basierender Lärmaktionsplan soll neue Argumente für weitere Geschwindigkeitsreduzierung und ev. Durchfahrtsverbote für große LKWs liefern.

Auf der Agenda stehen immer noch verkehrsberuhigende Maßnahmen an den Ortseingängen insbesondere Ortseingang Ost z. B. weiße Baken als unverwechselbares Zeichen: hier beginnt Kisdorf! Etliche Sponsoren haben sich schon zur Finanzierung bereiterklärt. Nun wird es Zeit, dass es endlich losgeht! Die längst überfällige Verkehrsberuhigung am Kindergarten ist durch Erschließung des Baugebietes Krambekskoppel über den Götzberger Weg trotz vieler Widerstände mit Ortsschildversetzung und Tempo 30Km/h Zone geschafft. Auch hier fehlen noch die geplanten weißen Baken. Einrichtung einer Spielstraße auf Wunsch der Anwohner muss nach erstem abschlägigen Bescheid durch die Kreisverkehrsaufsicht wieder auf die Tagesordnung des Verkehrsausschuss.

Da der Verkehr in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen wird, bleiben letztlich nur intelligente Zukunftslösungen, um den Verkehr aus dem Ort herauszuhalten. Wir fordern daher den Erhalt der Option für eine Umgehungsstraße als Ersatz der Ortsdurchfahrt der L233 sowie Anbindung des Verkehrs aus nordöstlicher Richtung an den Kreisel Kisdorf/ Graff in Kaltenkirchen. Eine Maßnahme, die nach einem Gesprächsprotokoll der beteiligten Bürgermeister (Kaltenkirchen, Kisdorf, Oersdorf) vom Mai 2011 als realisierbar weiterverfolgt werden sollte. Passiert ist bisher leider noch nichts.

Beide Vorhaben standen übrigens noch 2008 im Wahlprogramm der CDU!

Nachdem der Kreiselumbau der Wesselkreuzung im März/ 2009 endgültig gescheitert war, wird nun der Umbau nach fünf Jahren von der CDU wieder ins Gespräch gebracht.

Auf Initiative der CDU Landtagsabgeordneten Rathke- Hoffmann und Dornquast hat das Land offenbar eine anteilige Finanzierungszusage gegeben unter der Voraussetzung, dass der Kreis ca. 52% der Kosten übernimmt und die verkehrliche Notwendigkeit gegeben ist.

Offenbar will man vor dem Hintergrund des bevorstehenden A7 Ausbaus Ausweichstrecken auf der Achse Norderstedt/ H. U./ Kaltenkirchen finden. Kisdorf kommt da gerade recht, weil die Hamburgerstr. schon jetzt hoffnungslos überlastet ist. Deshalb soll der Verkehr an der neuralgischen Wesselkreuzung flüssiger werden.

Wir meinen, die Umlandgemeinden vor allem Henstedt-Ulzburg sollen sich um ihre Verkehrsprobleme selber kümmern z. B. durch bessere Ampeltaktung oder langfristig durch Planung von Umgehungstraßen.

Auf den ersten Blick spricht zwar vieles für die Errichtung von Kreiseln. Handfeste Argumente sprechen jedoch gegen den Umbau der Wesselkreuzung:

  • Ein Kreisel soll den Verkehr flüssiger machen, d.h. noch mehr Durchgangs- Verkehr über Kisdorfer Gebiet.
  • Ein Kreisel wird über den Ausbau der A 7 hinaus dazu beitragen, dass die Umgehungsstrecke Kaltenkirchen/ Kisdorf/ H. U./ Norderstedt nach Hamburg als Alternative zur Autobahn dauerhaft wahr- und angenommen wird.
  • Die vorhandene Kreuzung ist durch Fußgängerampeln an Sicherheit durch nichts zu überbieten. Ein Kreisel wird weder Zebrastreifen geschweige denn Ampeln aufweisen. Wir dürfen insbesondere unsere Schulkinder und Senioren nicht vergessen, die hier die Straße zu Fuß überqueren wollen. Gerade vor dem Hintergrund der neuen Nahversorgung Aldi und Edeka ist der Erhalt dieser Ampeln besonders wichtig.

Außerdem wäre es falsch, jede Kreuzung durch einen Kreisel zu ersetzen. An beengten und stark frequentierten Knotenpunkten ist er ebenso wenig Sinnvoll wie außerorts an Verknüpfungen von stark befahrenen Straßen. Hier sind Ampeln leistungsfähiger. Kreisverkehre sind kein Allheilmittel ( ADAC- Motorwelt 2/08). Übrigens: auch beim Ausbau der vielbefahrenen Kreuzung Gutenbergstr./ Hamburgerstr. in H.U. hat man sich seinerzeit für Ampeln und nicht für Kreisel entschieden.

Für uns haben die Anwohner und die Wohnqualität in der Gemeinde absoluten Vorrang vor fließendem Verkehr. Der Umbau zum Kreisverkehr, den die CDU seit Jahren wie ein Mantra vor sich herträgt, muss daher verhindert werden.