Pestizidfreie Kommune

In Städten und Gemeinden werden Pestizide eingesetzt, um Wege in Parks, Sport- und Spielplätze, Grünanlagen oder Straßenränder frei von unerwünschten Kräutern und Gräsern zu halten oder um gegen ungeliebte Insekten vorzugehen. Viele der Mittel stehen im Verdacht, Krebs zu erregen, die Fortpflanzung zu schädigen oder eine hormonelle Wirkung zu haben. Auf öffentlichen Flächen wie beispielsweise Sport- und Spielplätzen können die Wirkstoffe in direkten Kontakt mit den Bürgern und Bürgerinnen kommen. Insbesondere für Kinder und Schwangere ist das eine Gefahr. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen sind den Stoffen schutzlos ausgeliefert.

Für viele Tier- und Pflanzenarten im städtischen Raum sind Pestizide ein Verhängnis. Denn nicht nur die unerwünschten Wildkräuter und Insekten werden beseitigt, sondern auch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Fledermäuse. Entweder töten und schädigen Pestizide Insekten oder Wildkräuter direkt oder sie dezimieren ihren Lebensraum und ihre Nahrung. Von den fast 600 Wildbienen-Arten in Deutschland steht rund die Hälfte auf der Roten Liste. Dabei sind blütenbesuchende Insekten unentbehrlich für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Sie erhalten die Pflanzenvielfalt und sichern landwirtschaftliche Erträge und damit unsere Ernährung.

Weltweit und auch in Deutschland erleben wir einen zunehmenden Verlust der Artenvielfalt. Grund dafür ist vor allem die intensive Landwirtschaft. Siedlungsgebiete sind oft letzte Rückzugsorte für bedrohte Arten, die in der Agrarlandschaft keinen Lebensraum mehr finden. Kommunen können hier Verantwortung und eine Vorreiterrolle für den Artenschutz übernehmen, indem sie bei der Flächenpflege keine Pestizide einsetzen. Auch für die menschliche Gesundheit, die Lebensqualität und den Tourismus ist der Pestizidverzicht ein Gewinn. Bundesweit über 250 Städte und Gemeinden sind bereits ganz oder teilweise pestizidfrei, einige von ihnen sogar schon seit über 20 Jahren.

Daher hat die FDP am 25. Oktober 2018 für die nächste Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Verkehr einen Antrag zur Beratung und Beschlussfassung einer Pestizidfreien Gemeinde Kisdorf gestellt.

Ziel des Antrags ist die freiwillige Selbstverpflichtung der Gemeinde Kisdorf, dass auf gemeindeeigenen Flächen, auch wenn sie verpachtet sind oder von Dritten genutzt werden, keine Pestizide eingesetzt werden. So soll die Gemeinde auch gegenüber Ihrer Einwohnern mit einem guten Beispiel für praktizierten Umweltschutz vorangehen.

Den kompletten Antrag finden Sie hier als PDF zum Download.

Die FDP Kisdorf folgt damit der Aktion „Pestizidfreie Kommunen“, die vom BUND e.V. initiiert wurde. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft haben sich übrigens schon Sievershütten und Norderstedt zum Verzicht auf Pestizide verpflichtet.

 

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